Werte Mitglieder !
Sehr geehrte Damen und Herren !
Am 27.4. begeht Österreich die Befreiung von der NS-Herrschaft und die Gründung der 2. Republik. Unter widrigsten Bedingungen (Zerstörung, Hunger und Elend) und unter den schrecklichsten Erkenntnissen, was Hass, Gewalt und Verfolgung bis zum heutigen Tag angerichtet haben, wurde ein neues Österreich geschaffen. Unter größtem persönlichen Einsatz und durch den vorbildlichen Einsatz der politisch Verantwortlichen v.a. aber auch unserer Bevölkerung konnte Großartiges seither geleistet werden. Wir zählen heute zu den wohlhabendsten Ländern der Welt. Das ist nicht zuletzt dem umsichtigen Zusammenhalt in Politik, Sozialpartnerschaft, maßgeblichen Vereinigungen und den gesellschaftlichen Bekenntnissen zu „Nie wieder Krieg“ und „Frieden durch soziale Gerechtigkeit“ zu verdanken, denen sich das ganze Land verschrieben hat.
Auch der Kriegsopfer- und Behindertenverband Österreich hat sich bei seiner Gründung am 17.4.1945 mit diesen Grundsätzen solidarisch erklärt bzw. diese mit vorgegeben. Aus dem Leid von Hass, Gewalt und Verfolgung sollten die Lehren gezogen werden und unser Wirken bis heute und in Zukunft begleiten. War es in den ersten Jahrzehnten der Personenkreis der Kriegsopfer, ist es heute der Personenkreis der Menschen mit Behinderungen, unabhängig von der Art und Ursache der Behinderungen, die uns am Herzen liegen. Aus unserem historischen Wissen und unserer tagtäglichen Erfahrung sind wir davon überzeugt, dass beide Bekenntnisse die Basis unseres friedlichen und sozial gerechten Miteinanders sind, was wir in offener und doch oft kontroversieller, aber von gegenseitigem Verständnis der Standpunkte getragenen Auseinandersetzung, unter Beweis gestellt haben. Gute Lösungen konnten erzielt werden, ob im Bereich der Sozialentschädigung, der Pflegevorsorge, der Arbeitsplatzschaffung und -sicherung, Sozialversicherung, Gesundheitspolitik, Arbeitsrecht, etc., der KOBV war und ist immer dabei.
Am Tag des dankbaren Gedenkens von der Befreiung eines unsäglichen Terrorregimes stehen wir heute vor neuen Herausforderungen. Die Coronapandemie bringt Situationen hervor, die wir uns vor wenigen Wochen nicht vorstellen konnten. Einschränkungen in sozialen Kontakten und Betreuungen, ökonomisch fatale Situationen für die Wirtschaft und gemeinnützige Einrichtungen, wie auch für den KOBV, bringen uns in enorme Bedrängnis. Ich bin überzeugt, dass wir das bewältigen können, wenn wir ALLE an einem Strang ziehen und uns an die Vorgaben des Gesetzgebers, der Bundesregierung, der ExpertInnen (keine falschen Nachrichten !!!) und unseren gesunden Hausverstand halten.
Ja, ich hätte mir unser 75-Jahr Jubiläum auch anders vorgestellt, wir werden es zum gegebenen Zeitpunkt nachholen.
Bis dahin „Bleiben Sie gesund!“ und beste Grüße
Ihr
Mag. Michael Svoboda
Wien, am 27.4.2020